13. September 2014

|| Rezension || "Heilbronn 37°" von Henrike Spohr


Drückende Hitze liegt über Süddeutschland. Tamara arbeitet wie eine Besessene an den Bildern für ihre erste Ausstellung. Doch mit jedem Tag wird das Gefühl, beobachtet und verfolgt zu werden, stärker, denn in ihrer Vergangenheit lauert eine dunkle Bedrohung: »Irgendwann, wenn du nicht daran denkst, werde ich zu dir kommen!« Doch dieses Mal will Tamara kein wehrloses Opfer sein ...
.

Drückende Hitze in Kombination mit einer dunklen Bedrohung klingt in meinen Ohren erst einmal mehr als vielversprechend. Der Schreibstil der Autorin hat mir eigentlich ziemlich gut gefallen. Ganz besonders, weil es Henrike Spohr wahnsinnig gut gelingt, eine bedrückende Atmosphäre entstehen zu lassen. Tamara, eine junge Künstlerin, ist kurz davor ihren Traum von einer eigenen Ausstellung wahr werden zu lassen. Allerdings verbergen sich in ihrer Vergangenheit schwere Erlebnisse, die sie bis heute gefangen nehmen. Als sich dann merkwürdige Zufälle häufen und sie sich immer öfters beobachtet fühlt, scheinen die traumatischen Erfahrungen sie wieder einzuholen. Zusammen mit dem drückend heißen Sommerwetter, das zwischendurch von bedrohlichen Gewittern unterbrochen wird, überträgt sich auch auf den Leser eine beängstigende Stimmung. 

Dass ich dennoch Schwierigkeiten hatte richtig in die Geschichte hinein zu finden, lag wahrscheinlich an den Protagonisten, mit denen ich einfach nicht warm geworden bin. Ganz besonders mit Tamara hatte ich ein bisschen Probleme. Obwohl sie sehr schlimme Sachen durchmachen musste und sich das natürlich auch auf ihr Verhalten auswirkt und Spuren hinterlassen hat, konnte ich zu ihr keine Verbindung herstellen. Gleiches gilt für ihren Mann Paul, der sich immer von Tamaras Angst anstecken lässt. Trotzdem ist es der Autorin gelungen, die Gefühle der Charaktere greifbar zu machen. Nur blieben sie für mich insgesamt leider etwas unnahbar. 

Ist die Spannung anfangs nur unterschwellig spürbar, legt die Geschichte gegen Ende nochmals an Fahrt zu. Hier war ich mir eigentlich zu 98 % sicher, wie das Ganze ausgehen wird. Was die letzten 2 % betrifft überkam mich dann aber doch der Gedanke, dass es doch nicht so einfach und offensichtlich sein kann. Und mit diesem letzten Gedanken lag ich dann gar nicht so verkehrt und wurde, was die Auflösung betrifft, nochmals richtig überrascht. Ein Ende, mit dem ich in der Form nicht gerechnet hätte.

Zu guter Letzt muss ich noch anmerken, dass ich die Bezeichnungen Kriminalroman und Psychothriller auf dem Buch etwas irreführend finde. Zum einen die Tatsache, dass eben beide Bezeichnungen genannt werden und zum anderen handelt es sich für mich hier weder um das eine noch das andere. Zumindest nicht ganz. Thrill ist durchaus vorhanden und wird vor allem durch die drückende Atmosphäre erzeugt. Ein Kriminalfall verbirgt sich auch hinter der Geschichte. Dennoch verbinde ich vor allem mit einem Kriminalroman meist eine Art von Ermittlungsarbeit, was hier so gut wie gar nicht vorhanden war. Dementsprechend bin ich mit anderen Erwartungen an das Buch herangegangen, was sich jedoch nicht auf meine Bewertung auswirkt. 


Eine interessante Grundidee, die in der Umsetzung leider kleine Schwächen hatte. Grund hierfür sind vor allem der Spannungsbogen, der zwischendurch leicht nachlässt und der fehlende Draht zu den Charakteren. Nichtsdestotrotz konnte mich Henrike Spohr aber mit einer aufwühlenden Atmosphäre und einem überraschenden Ende beeindrucken. 

Einstieg: 3  ||  Spannungsverlauf: 3  ||  Überraschungseffekt: 4  ||  Ende: 4
Grundidee:  4 ||  Figuren: 3  ||  Schreibstil: 4

Meine Bewertung: 4 / 5 || Genre: Kriminalroman/Psychothriller || Seitenzahl: 256 || Format: TB 
Erschienen am: 23.Juli 2014 || Verlag: emons: || Interesse geweckt? *klick*

Vielen Dank für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!


7 Kommentare:

  1. Huhu meine Liebe,
    ich denke ich werde mir hier auch meine eigene Meinung zu bilden wollen! Auch wenn ich nun immer noch nicht ganz sicher bin, was mich hier erwartet! Mal auf die WuLi setzen ;)
    Liebste Grüße
    <333

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    1. Hey Liebes,

      genau, ist eh immer am besten wenn man sich einfach selbst überraschen lässt und schaut ob es einem gefällt oder nicht :)

      Liebste Grüße <333

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  2. Bei Dir wäre ich heute auch ohne den Kommentiermarathon vorbeigekommen! ;)

    Ich kann deine Kritikpunkte durchaus nachvollziehen, mit den Figuren habe ich auch eine ganze Weile gehadert, fand das aber ziemlich gut gemacht von der Autorin, die Figuren haben einen wirklich gut gefordert! ^^ Das Ende war dann aber einfach klasse, oder? :D Ich hatte irgendwann zwar einen leisen Verdacht, aber ich wurde wirklich gut an der Nase herumgeführt, auch das mag ich ja immer! :D

    Ich habe übrigens ein Interview mit der lieben Frau hinter dem Buch führen können, das erscheint dann Ende September bei mir und ich hoffe, es kommt gut bei euch an, Henrike Spohr ist wirklich eine unglaublich sympathische Person! :D

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    1. Ja stimmt auch wieder, waren halt auch mal keine 08/15 Charaktere.
      Das Ende hat es wirklich in sich gehabt :D mich hat sie da wirklich an der Nase herumgeführt, wenn auch kurz vor Ende die Zweifel aufgekommen sind, obs wirklich so leicht sein kann.

      Dann bin ich schon mal sehr gespannt auf das Interview :)

      Bei dir habe ich was das Kommentieren betrifft auch einiges nachzuholen :D also mach dich auf ne Ladung Senf gefasst :D :D

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    2. Ich komme heute auch gar nicht so viel herum, wie ich gerne wollte, stecke in den Reisevorbereitungen für morgen! ^^

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    3. Ach stimmt ja, der Urlaub steht bevor :) wünsche dir eine schöne entspannte Zeit!

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